Konzept

Konzept „KunstMeeting“

 

Ein KunstMeeting ist eine Veranstaltung, bei der sich verschiedene KünstlerInnen in ihrer jeweiligen Kunstrichtung mit einem Thema auseinandersetzen oder zu einem bestimmten Anlass thematisch und interdisziplinär miteinander arbeiten und/oder etwas gemeinsam präsentieren.


Die Idee zu den KunstMeetings hat ihren Ursprung in zwei Gedanken bzw. Aktionen:

Zum einem dem OPEN OHR Festival, welches seit 1974 in Mainz stattfindet. Dort wird seitdem jedes Jahr an Pfingsten ein Thema für vier Tage durch verschiedene Disziplinen inhaltlich durchleuchtet: Podiumsdiskussionen, Musik, Theater, Kabarett, Film, Workshops, Lesungen, Installationen und weiteren.

Zum anderen dem Unperfekthaus in Essen. In diesem ehemaligen Kloster, das mittlerweile ein 7-stöckiges KünstlerInnenhaus ist, arbeiten verschiedene KünstlerInnen unter drei Aspekten:

  • alles, was dort passiert, muss legal sein
  • alles, was dort passiert, muss öffentlich sein
  • in einer immer perfekter werdenden Welt muss es Räume geben, in denen man Dinge ausprobieren darf; in denen eben diese Dinge auch unperfekt bleiben dürfen; in denen Raum für Scheitern eingeräumt werden kann und man dabei nicht viel verliert

Inspiriert durch diese beiden Arbeitsansätze fand im Jänner 2011 das 1. KunstMeeting in der Walpodenakademie in Mainz statt. Es folgten zwei weitere KunstMeetings in dieser Location sowie ein weiteres auf dem OPEN OHR Festival, ehe die Idee erst einmal auf Eis gelegt wurde.


Kunstrichtungen, die in diesen KunstMeetings präsentiert wurden, waren unter anderem:

Tanz, LiveMusik, Gebärdenpoesie, Lesungen, Malerei, Verknüpfungen, MalPerformances, GipsKunst, DJs, Hochstelzeninstallation, Sprechgesang, Soulfood, Seelenschreiten, Moderner Orientalischer Tanz, Versingung, Graffiti, Seelenpräsenz, Poetry Slammin‘.

Im März 2016 wurde die Idee des KunstMeetings in Wien wiederbelebt. Als Vernissage zu der Aktion „Öffentlich Schreiben“ oder auch „Der gläserne Autor“, wie sie in der Presse gerne genannt wurde, versammelten sich KünstlerInnen zu dem Thema „Lebensformel“ im „Le Moët“, der ChampagnerBar des „Le Méridien“, und gestalteten einen gemeinsamen Abend.

Beteiligt waren:
Briant Rokyta (Skulpturen)
David Ketter, Marianne Hink, Petra Kölbl & Verena Spiesz (Schauspiel der vier Hauptcharaktere)
Eszter Hollósi (Lesung)
Gesine Otto (Lebensformeling)
Harald Horvath (Musik)
Josef Populorum & Florian Appelt (Druckkunst)
Kammerzirkus Metamorf (Musik)
Marcus Becker (Schriftstellen)
Sabine Burger (ActionPainting)

Aus diesen KünstlerInnen kristallisierte sich ein Kreis Interessierter heraus, der sich näher mit den Möglichkeiten der Umsetzung weiterer KunstMeetings auseinandersetzte. Gemeinsam mit weiteren KünstlerInnen, die nach und nach hinzugestoßen sind, befinden wir uns auf der Suche nach Anlässen oder Locations, in denen KunstMeetings angeboten werden können.

 

Öffentliche Kunst – Kunst in der Öffentlichkeit

 

Öffentliches Arbeiten an Kunst stellt den Prozess in den Vordergrund, nicht so sehr das Ergebnis: Das Ringen um Eingebung. Das Feilen an dem Moment, bis er so ist, wie er sein soll. So ausschaut, klingt oder aussieht, dass er den KünstlerInnen sowie den BesucherInnen gerecht wird. Öffentliches Künstlern handelt vom Ausprobieren. Von der Interaktion zwischen KünstlerInnen und der Öffentlichkeit, zwischen KünstlerInnen und den BesucherInnen sowie zwischen den KünstlerInnen untereinander. Mitunter auch vom einfach nur Dasitzen, weil einem gerade nichts einfällt. Aber auch von dem die Welt drumherum Vergessen, weil man einen Flow hat.

Öffentliches Werken gibt jedem/jeder KünstlerIn ein Bühne. Dort, wo sonst MusikerInnen, SchauspielerInnen, ArtistInnen und andere KünstlerInnen stehen und ihre Arbeit präsentieren, präsentieren sich nun auch AutorInnen, MalerInnen, ZeichnerInnen oder andere Künste, die ansonsten erst mit einem fertigen Ergebnis an die Öffentlichkeit gehen. Es hebt diesen kreativen Prozess aus dem Verborgenen des stillen Kämmerleins in das Licht der Öffentlichkeit.

Öffentliches Künstlern räumt auf mit dem Vorurteil, dass der kreative Prozess vorrangig aus der Ruhe heraus geschieht. Geräusche, Musik, Gespräche in direkter oder indirekter Form schwirren durch die Luft. Lenken ab. Inspirieren gleichzeitig. Es lässt den/die ZuschauerIn teilhaben am kreativen Prozess. Man kann ihn durch eine Frage oder eine Anmerkung oder eine Diskussion als ZuschauerIn sogar unter Umständen beeinflussen.

Öffentliches Künstlern ergänzt das Angebot der Kunst in der Öffentlichkeit, die sich häufig in Skulpturen, Bauwerken, Festivals und Straßenkunst ausdrückt, um eine weitere Komponente. Holt die Kunst mitten unter uns, lässt sie erlebbar werden. Nicht als fertiges Produkt, sondern als Weg voller Gedanken, Zweifel und erhellenden Momenten.

Schließlich präsentiert Öffentliches Künstlern den/die gläserne KünstlerIn. Den/die man in seiner Kunst beobachten kann. Den/die man kritisieren kann. Zu einer Formulierung, einem Strich, einer Komposition beglückwünschen kann. Mit einer Frage konfrontieren kann. Der/die sich angreifbar macht. Im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar ist. Diskutiert. Einen Kaffee trinkt. Sich umschaut. Mal streckt. Sich konzentriert. Gähnt. Auch mal den Platz verlässt. Wie gebannt die Tasten, Pinsel, Saiten, Mikrophone o.ä. bedient. Vielleicht kurz etwas recherchiert. Der/die eben all das zeigt, was dazugehört, um Kunst entstehen zu lassen.

Öffentliches Künstlern stellt somit Bilder auf den Kopf, die – wenn wir an AutorInnen oder Bildende KünstlerInnen denken – in unseren Köpfen sind. Und trägt vielleicht damit dazu bei, dass wir nicht nur diese Bilder überdenken, sondern grundsätzlich die Dinge in Frage stellen, von denen wir ausgehen, dass sie eben so sind, wie sie sind. Denn das ist gar nicht so häufig der Fall, wie wir denken . . .

 

Wie ein KunstMeeting funktioniert

 

Jedes KunstMeeting stellt ein individuelles und extra für den Anlass zugeschnittenes Event dar. Das Thema wird in einer gemeinsamen Besprechung näher durchleuchtet. Dabei wird diskutiert, reflektiert und auch ausprobiert, welche Kunstformen sich am besten eignen würden, um dem Thema gerecht zu werden. Was welche KünstlerInnen wie anbieten können, um den Abend für alle Beteiligten inspririerend zu gestalten. Welche neuen Ideen es gibt, was man gerne einmal ausprobieren möchte. Neben dem Inhalt werden auch die strukturellen Aspekte erörtert wie:

Uhrzeit
Werbung
Pressearbeit
Ablauf
Material
Kosten

In der Regel gibt es zwei Formen der Aktionen: Sogenannte „PermanentAktionen“, die über die gesamte Dauer der Veranstaltung oder zumindest immer mal wieder angeboten werden. Ergänzt werden diese durch BühnenAktionen, die zu bestimmten Zeitpunkten an bestimmten Orten präsentiert werden, entweder auf einer Bühne oder zumindest auf einem exponierten Platz. Dabei versuchen wir, aus der gesamten Bandbreite der existierenden Künste zu schöpfen: Musik, Literatur, Schauspiel, Performance, Malerei oder andere. Hinzu kommen Aktionen, die extra für die Veranstaltung konzipiert wurden oder Experimente darstellen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Interaktion und der Einbezug des Publikums. So werden immer Aktionen dabei sein, bei denen sich die BesucherInnen der Veranstaltung einbringen können, bei der sie mitgestalten sollen.

Am Ende dieses Besprechnungsprozesses steht dann ein Konzept, das mit dem/der AuftraggeberIn kommuniziert und mit deren/dessen Ideen abgeglichen wird. Die Veranstaltung wird durch Photos und im Bestfall durch ein Video dokumentiert, um den kreativen Prozess auch auf entsprechenden Medien festzuhalten und im Internet oder auf anderen Plattformen präsentieren zu können.